Elektroschrott in der Abstellkammer

Laut Studie des Instituts für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der Universität für Bodenkultur bewahrt jeder österreichische Haushalt durchschnittlich 8,6 ungenutzte Elektrogeräte daheim auf.

In jedem Haushalt verbergen sich ausrangierte Elektroaltgeräte, die entweder als (vermeintliche) Ersatzgeräte oder bloß aus sentimentalen Gründen aufgehoben werden. Die Studie „Elektroaltgeräte in österreichischen Haushalten – Ungenutzte Potentiale zur Wiederverwendung und Verwertung“ der Universität für Bodenkultur kommt zu dem Ergebnis, dass bei 4 Millionen österreichischen Haushalten rund 34 Millionen Elektrogeräte samt Batterien ungenutzt gelagert werden. Geräte, die zum Teil wenig bis gar nicht benutzt sind und deshalb leicht dem Refurbishing zugeführt werden könnten.

Großes Wiederverwendungspotential

Studienautorin Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der BOKU nennt dazu genaue Zahlen. Ein Drittel der Altgeräte, die bisher nicht den Weg zur Altgerätesammlung oder in Re-Use-Betriebe fanden, befindet sich noch in gutem Zustand. Bei Mobiltelefonen und Computern sind sogar 50 % der aussortierten Geräte noch einwandfrei.

Abfallexpert:innen betonen in diesem Zusammenhang, dass Altgeräte möglichst frühzeitig bei Re-Use-Plätzen, Mistplätzen oder anderen Sammelstellen abgeben werden sollten. So können funktionsfähige Geräte leicht wiederverwendet werden.

„Vielleicht kann man es ja noch brauchen“

Die BOKU-Studie stammt aus dem Jahr 2021. Gudrun Obersteiner und ihr Kollege Maximilian Pamperl sind der Frage nachgegangen, warum von den rund 200.000 Tonnen an Elektrogeräten, die in Österreich jährlich verkauft werden, lediglich 110.000 Tonnen fachgerecht entsorgt werden. Die Abfallwirtschaftsexpert:innen hinterfragen in der Studie die Gründe, warum Konsument:innen ausgediente Geräte behalten. Als Hauptgrund nennen über 40 % der Befragten, dass sie die Altgeräte noch als Back-up benutzen wollen, sollte etwa das neue Handy oder das neue Tablet einen Defekt aufweisen.

Angst vor Datendiebstahl

Ein weiterer häufig genannter Grund ist die Angst, anderen Zugriff auf gespeicherte private Daten zu ermöglichen. Auch fürchten viele Besitzer:innen mit der Weggabe der alten IT-Geräte selbst den Zugriff auf Fotos, Tondateien, etc. zu verlieren. „Aufklärung und garantierte Datensicherung scheinen wesentliche Punkte zu sein, um Sammelmengen in Zukunft zu erhöhen“, heißt es in den Schlussfolgerungen der BOKU-Studie.

Infos zur Abgabe von Elektroaltgeräten:
https://www.umweltberatung.at/abgabe_elektrogeraete

Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft (ABF-BOKU):
https://boku.ac.at/wau/abf

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