Das Klimaschutzministerium erarbeitet derzeit eine grundlegende Kreislaufwirtschaftsstrategie für die österreichische Wirtschaft, Akteurinnen und Akteure aus allen Branchen sind in den Prozess eingebunden. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich der Elektro- und Elektronikgeräte, konkrete Ziele wie die Steigerung der Nutzungsdauer und bessere Recyclingquoten werden hier anvisiert.
Die Kreislaufwirtschaft ist Teil der Transformation von der linearen zur zirkulären Wertschöpfung, von einem ressourcenvernichtenden zu einem ressourcenschonenden Wirtschaften. Ihr Ziel ist es, durch effiziente Verfahren wie Abfallvermeidung, Reparatur, Wiederverwendung und Recycling weniger natürliche Ressourcen zu verwenden.
Das Modell konzentriert sich vorwiegend auf den Materialkreislauf: Produkte und ihre Komponenten sollen auseinandergebaut werden können, man soll sie reparieren, wiederaufbereiten und als Ausgangsmaterial für einen weiteren Herstellungsprozess einsetzen können.
„One Planet“ heißt das Konzept, das hinter den Bemühungen um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft steht. Es besagt, dass die biophysikalischen Grenzen unseres Planeten vorgegeben sind, eine Neuorientierung in der Wirtschaft weg von der Rohstoffausbeutung dringend geboten ist. Leitlinien für diesen Weg finden sich beispielsweise im Green Deal der EU sowie in der Erfüllung der „Sustainable Development Goals“.
„Es steht schlecht um unseren Planeten. Leider gehen wir viel zu verschwenderisch mit wertvollen Ressourcen um“, konstatiert Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Tatsächlich herrscht auch in Österreich akuter Handlungsbedarf. Produkte und darin enthaltene Rohstoffe werden hierzulande nur zu rund 10 Prozent verwertet, die restlichen 90 Prozent werden am Ende ihres Lebenszyklus entsorgt.
Die ersten Schritte zur Kreislaufwirtschaftsstrategie für Österreich wurden Ende 2020 gesetzt. So wurde vom Klimaschutzministerium eine Forschungs-, Technologie und Innovationsinitiative mit einem Fördertopf von 10 Mio. Euro für innovative Projekte ins Leben gerufen. Zum anderen gab es eine Online-Befragung der involvierten Branchen, gefolgt von Tiefeninterviews und Workshops. Im dritten Quartal 2021 soll der Strategie-Entwurf für die Kreislaufwirtschaft fertig sein, bis Ende 2021 ist der Beschluss durch den Ministerrat geplant, erste Umsetzungsschritte sollen dann 2022 erfolgen.
Konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen werden derzeit auch für die Elektronikbranche sowie für die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ausgearbeitet. Aus gutem Grund, ist doch der Bereich Elektronik und IKT auch eine der zentralen Wertschöpfungsketten im „Aktionsplan Kreislaufwirtschaft“ der EU.
Wichtige Ziele sind die Steigerung der Nutzungsdauer bei Elektro- und Elektronikgeräten, die Verringerung des Bedarfs an neuen Elektro- und Elektronikgeräten durch neue Geschäftsmodelle und gemeinschaftliche Nutzung (z.B. Dienstleistung statt Kauf, Leasing) und die Steigerung der Recyclingquote und damit der Rückgewinnung wertvoller Materialien.
Am 28. Mai wurde unter Beteiligung des UFH auch ein Workshop des Umweltbundesamtes zum Schwerpunkt Elektro- und Elektronikgeräte abgehalten. Ziel dieses Stakeholder-Dialogs war es, zentrale Maßnahmen für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft in Österreich zum Schwerpunktthema Elektro- und Elektronikgeräte zu identifizieren. Dazu zählen etwa einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen, eine funktionierende Marktüberwachung, aber auch die Förderung der Herstellung von Sekundärrohstoffen. Von größter Bedeutung ist zudem die Bewusstseinsbildung bei den Endverbrauchern hin zum nachhaltigen Konsum. Um dieses neue Bewusstsein zu schaffen und zu fördern, sind ebenfalls Investitionen nötig.
Ein weiterer Schwerpunktbereich für die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie sind Batterien, für die aktuell im Rahmen der europäischen Batterien-Allianz neue Regelungen erarbeitet werden.
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