Schärfere Regeln für Online-Händler gefordert

Ein im Juni 2018 veröffentlichter OECD-Bericht über die Auswirkungen des Online-Handels auf die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR – Extended Producer Responsibility) nimmt Anbieter im Internet stärker in die Pflicht. EPR-Systeme ziehen die Hersteller für die Auswirkungen, die ihre Produkte auf die Umwelt haben, zur Verantwortung. Die OECD empfiehlt nun, Online-Shops selbst als „Hersteller“ von Produkten nicht registrierter Unternehmen zu behandeln.

Die fehlende WEEE-Compliance von Online-Shops, die Elektrogeräte anbieten, stellt für die Effizienz und Effektivität von EPR-Systemen ein großes Problem dar. Fünf bis zehn Prozent des OECD-Marktes für Elektro- und Elektronikgeräte sind davon betroffen. Besonders bei Elektrokleingeräten fehlt häufig die Registrierung, da diese Produkte sehr einfach über Online-Plattformen vertrieben werden können.

Fehlende Registrierung soll Online-Händler treffen

Die Empfehlung im OECD-Report, Online-Plattformen als „Hersteller“ der Produkte anzusehen, die sie von nicht registrierten Unternehmen weitervertreiben, könnte hier Abhilfe schaffen. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, will man die fehlende WEEE-Compliance mancher Online-Händler und die Probleme durch Trittbrettfahrer im Online-Handel in den Griff bekommen.

„Da der Versandhandel enorme Zuwächse verzeichnet, wird es in Bezug auf die Elektroaltgeräteentsorgung immer wichtiger, auch die Online-Händler in die Pflicht zu nehmen. Die aktuelle Studie der OECD zu diesem Thema bestätigt, dass dringend Handlungsbedarf besteht,“ befürwortet auch Marion Mitsch, Geschäftsführerin der UFH Holding GmbH, diese Vorgehensweise.

EucoLight unterstützt Maßnahmen zur Einhaltung der WEEE-Compliance

Das UFH ist aktives Mitglied des europäischen Verbandes der Sammel- und Verwertungssysteme von Altlampen und Altleuchten (EucoLight). EucoLight fördert den Dialog zwischen Interessengruppen und Institutionen, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung der WEEE-Compliance zu entwickeln. Mitglieder von EucoLight waren daher auch an der Erstellung des OECD-Berichts beteiligt. Ziel ist es, mögliche Lösungsansätze zu finden, um auch den Onlinehandel zur Einhaltung der erweiterten Herstellerverantwortung zu bewegen.

Laut Marc Guiraud, Generalsekretär von EucoLight, haben EPR-Systeme einen wichtigen Einfluss auf die steigenden Recycling- und Sammelquoten. EPR-Systeme haben das Ziel, die Hersteller für die Auswirkungen, die ihre Produkte auf die Umwelt haben, zur Verantwortung zu ziehen. Allerdings gibt es immer wieder Hersteller, die für ihre verkauften Elektrogeräte keine Entsorgungsgebühren entrichten und damit einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen erzielen, die diese gesetzliche Verpflichtung erfüllen. Nicht gemeldete Online-Verkäufe verhindern zudem eine korrekte Evaluierung der Sammelraten und in weiterer Folge das Erreichen der Sammelziele, die auf dem Gesamtgewicht der in Verkehr gebrachten Geräte basieren.

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